Michail Tuchatschewski

sowjetischer Marschall und Militärtheoretiker; 1925 Chef des Generalstabes der Roten Armee; durch Unstimmigkeiten mit Stalin fiel er der "Säuberungswelle" in Russland zum Opfer

* 16. Februar 1893 Kr. Tschembar

† 11. Juni 1937 Moskau (hingerichtet)

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 16/1962

vom 9. April 1962

Wirken

Michail Nikolajewitsch Tuchatschewski wurde im Jahre 1893 im Kr. Tschembar im Gouvernement Pensa geboren. Er entstammt einem altrussischen Adelsgeschlecht, wurde auf dem väterlichen Gute von einer französischen Gouvernante erzogen und trat dann in das Moskauer Kadettenkorps ein. Als Leutnant ins Semjonowski-Regiment der Kaiserliche Garde erregte der junge Offizier durch Tüchtigkeit und Intelligenz Aufsehen.

Während des ersten Weltkrieges zeichnete sich T. ebenfalls aus, geriet aber, weil er sich nicht genügend anerkannt fühlte, mit dem Zarenregime in Widerspruch. Im Laufe der Kämpfe in Galizien (1915) fiel er in deutsche Gefangenschaft, aus der er 1917 entfliehen konnte. Nach seiner Rückkehr stellte er sich der Revolution zur Verfügung. Trotzki, der damals die "rote Armee" organisierte, übertrug ihm 1920 die Leitung der Kämpfe gegen Denikin und Polen. Im polnischen Feldzug verließihn allerdings nach großen Anfangserfolgen das Kriegsglück. Pilzudski zwang ihn vor Warschau zum Rückzug. T. hat später dieses Versagen damit erklärt, daß die in Ost-Galizien stehenden Truppen ...